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Karate Gießen e.V. in der FAZ

Aktualisiert: 2. Apr. 2021

FRANKFURT. Obwohl erkennbar erschöpft, macht Thomas Raab einen zufriedenen Eindruck. Soeben hat er eine schweißtreibende einstündige Karate-Übungseinheit absolviert. Er war einer von 985 Teilnehmern an einem unentgeltlichen Online-Training über die Internetplattform Zoom, das der Deutsche Karateverband samstagnachmittags veranstaltet.


„Bis vor kurzem habe ich nicht viel von Trainingsanleitung über den Bildschirm gehalten. Aber in Zeiten von Lockdown und Homeoffice eröffnet es neue Möglichkeiten. Ich bin begeistert“, sagt der Zweiundfünfzigjährige, der den Sport seit 35 Jahren ausübt. Vor allem gefällt ihm das Gemeinschaftsgefühl, das dadurch aufkommt, dass sich die Teilnehmer per Zoom dazuschalten. In seiner Wohnung im Busecker Ortsteil Trohe im Kreis Gießen hat er in einem Raum ein paar Kampfsportmatten ausgelegt und zwei große Bildschirme angeschlossen. Auf dem einen ist der Trainer zu sehen, der die Übungen erläutert und vorträgt, auf dem anderen Dutzende Karateka beim Nachmachen in ihren eigenen vier Wänden.


Vermittelt werden die Grundtechniken des Sports, das Kihon. Raab legt Wert auf die Feststellung, dass Karate eine Kampfkunst sei. Die Betonung liege auf dem Begriff Kunst. „Es ist ein ewiges Feilen an der Technik“, erklärt er. „Das kann man natürlich auch allein machen. Ist aber langweilig.“


Sporttraining übers Internet ist nicht neu. Angesichts der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise haben viele Karatevereine entsprechende Angebote gemacht. Aber das Interesse daran flaute im Laufe der Zeit immer mehr ab. Umso überraschender war die Resonanz auf eine Übungseinheit, die der Vorsitzende des hessischen Landesverbands, Reinhard Schmidt-Eckhardt, zusammen mit dem Frankfurter Efthimios Karamitsos, dem Bundestrainer Kata, organisierte. Der Deutsche Karateverband sprang auf den Zug auf und bot am 12. Dezember 2020 ein Training mit Karamitsos an. Die Nachfrage war überwältigend. Mehr als 1000 Bewerber meldeten sich unter Angabe ihrer Vereinszugehörigkeit an. Aber nur maximal 985 konnten mitmachen. Das heißt: Es gab zahlreiche Absagen. Um die Interessenten, die leer ausgingen, nicht zu vergraulen, terminierte der Verband ein zweites Training eine Woche später. Auch das war ausgebucht. Seither findet jeden Samstagnachmittag eine kostenlose Übungseinheit mit wechselnden bekannten Trainern statt.


„Die Beschränkung auf 985 Teilnehmer hatte technische Gründe“, erklärt der Verbandsvorsitzende Wolfgang Weigert. „Das ist die normale Obergrenze bei Zoom. Eine Erweiterung auf maximal 5000 hätte einen hohen technischen Aufwand bedeutet.“ Die Online-Einheiten sollen so lange angeboten werden, bis normales Training wieder stattfinden kann. „Die Leute sind hungrig auf sportliche Betätigung“, hat Weigert festgestellt.


Raab ist auf den Geschmack gekommen. Auf Facebook hat er die Community „karate@home“ entdeckt. Hier gibt es täglich um 18 Uhr ein Live-Training. Ein Highlight sind für Raab die Übungseinheiten aus Japan, dem Mutterland des Karate. Mitmachen kann jeder, der will. Unter Anspielung auf die zahlreichen Karateverbände, die einander oft nicht grün sind, heißt es bei „karate@home“: „Keine Politik. Nur Karate!“


Hinweis von Thomas Raab: "Dieser Atrikel ist auf Initiative von der Frankfurter-Allgemeinen-Zeitung entstanden. Ein Reporter ist durch ein Freund auf mich aufmerksam geworden, weil es gut in die Corona-Zeit passt."







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